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Erdgeschichtlich gesehen vor ein paar Wochen, also vor ungefähr 66 Millionen Jahren, knallte ein etwa zehn Kilometer großer Meteorit mit einem Tempo von 20 bis 40 Kilometern pro Sekunde in ein relativ flaches, tropisches Meer nicht weit vom Äquator; heute heißt diese Gegend Yucatan. Er hinterließ einen Einschlagkrater von 180 Kilometern und einen Außenring von 300 Kilometern Durchmesser. Es hat wirklich gekracht. Selbstverständlich wissen Sie alles das längst, dennoch liefern wir Ihnen rasch noch ein paar Zahlen, die das Ausmaß des Geschehens veranschaulichen sollen: Die Explosionskraft entsprach der von 200.000.000 (Zweihundertmillionen) Hiroshima-Bomben. Mehrere Tausend Kubikkilometer Gestein wurden hochgeschleudert (einiges hiervon mit solcher Wucht, dass es aus dem Anziehungsbereich der Erde geriet und ins Weltall gelangte). Neben Mega-Tsunamis, Erdbeben der Stärken elf bis zwölf und überschallschnellen Druck- und Hitzewellen verteilte sich rund um den Globus eine riesige Menge von Ruß, Asche und Aerosolen, die das Sonnenlicht über Monate hinweg absorbierten, einen globalen Temperatursturz herbeiführten und die Photosynthese der Pflanzen weitgehend zum Erliegen brachten. Zusätzlich wurden mehrere Milliarden Tonnen Kohlendioxyd auf einen Schlag (sic!) freigesetzt und verteilten sich in der Atmosphäre. 70 bis 75 Prozent des Lebens wurden in kürzester Zeit ausgelöscht - und natürlich starben die Dinosaurier aus.
Wachtel im Wandel der Zeit
Beziehungsweise - taten es eben nicht. Wir möchten Sie, verehrte Leser, jetzt nicht mit allzu vielen Details belasten, aber vielleicht merken Sie sich kurz die Begriffe ‚Saurischia‘ und ‚Ornithischia‘, also Echsenbecken-Saurier und Vogelbecken-Saurier. Als nächstes müssen wir Sie bitten, Ihre Vorstellung des Aussehens von Dinos zu korrigieren: Die Veloceraptoren aus ‚Jurassic Park‘ waren nämlich keineswegs nackig, sondern verfügten nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen ganz im Gegenteil über ein dichtes, differenziertes und funktionales Federkleid. Jetzt sind wir eigentlich schon da: Wir wissen, dass es Dinosaurier mit Vogelbecken-Anatomie gab und dass sie Federn hatten. Dass sie Eier legten, war uns ja vorher schon bekannt. Tja. Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass ‚die‘ Dinosaurier zu keinem Zeitpunkt jemals ausgestorben sind. Die einen haben sich als Reptilien in unsere Zeit gerettet und die anderen --- als Vögel.
Gut
Natürlich müssen wir eingestehen, dass sie im evolutionären Überlebenskampf deutlich an Größe eingebüßt haben, was ein großes Glück für uns Menschlein ist, aber jeder heute lebende Vogel ist und war schon immer ein Dinosaurier. Für die Liebhaber guter Küche hat das als überaus erfreulich zu gelten, da vor allem die besonders klein gewordenen modernen Dinos besonders schmackhaft sind, zartestes Fleisch mitbringen und uns sehr gut bekommen. Und wenn wir ‚besonders klein‘ sagen, dann meinen wir damit 15 bis 20 cm große Exemplare mit einem Lebendgewicht von höchstens 200 Gramm. Wir meinen die Wachteln. Sie zählen zu den Hühnervögeln und aus Gründen, auf die wir hier wirklich nicht eingehen wollen, werden sie allen Ernstes den entschieden größeren ‚Fasanenartigen‘ zugerechnet.
Besser
Das mit den Fasanen ist nicht nur interessant, wenn man mit leichtem Speichelfluss an ein perfekt angerichtetes Wachtelfilet denkt. Denn genau wie beim Fasan ist Wachtelfleisch derartig schmackhaft, dass es so gut wie ohne Würzung und sonstige Zutaten zubereitet und serviert werden kann. Von seiner Zartheit und seiner Saftigkeit mal ganz abgesehen. Auf jeden Fall gilt Wachtel zurecht als das feinste, edelste, vornehmste und leckerste Geflügelfleisch, dem sich jeder Genießer von Zeit zu Zeit einmal ausgiebig widmen sollte. Natürlich wird man von einer nicht wirklich satt, aber erstens kann man ja mehrere verspeisen, zweitens sorgen sie für kurze, spitze Jubelschreie, wenn sie als Zwischengang serviert werden und drittens haut ihr Geschmack einen wirklich einfach um.
Noch besser
Der guten Ordnung halber weisen wir darauf hin, dass die Wachteljagd in Deutschland zum Glück seit vielen Jahren verboten ist und handelsübliche Wachteln ausschließlich aus ausgewählten Aufzuchtbetrieben stammen. Wer jagt schon Dinosaurier?
Wachteln in der Küche
Aufbewahrung
Haben Sie frische Wachteln gekauft, können Sie diese bis zu zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren. Tupfen Sie das Fleisch dazu gut trocken und wickeln es locker in Papier oder Frischhaltefolie ein. Im Tiefkühlfach ist das Fleisch bis zu einem Jahr lang haltbar.
Verwendung
Das zarte Fleisch von Wachteln eignet sich wunderbar zum Braten, Schmoren und auch Grillen. Wenn Sie das Fleisch im Backofen zubereiten wollen, dann legen Sie es am besten auf Alufolie, damit die empfindliche Haut der Wachtel nicht kaputt geht. Fangen Sie den austretenden Bratensaft auf und begießen Sie das Fleisch regelmäßig damit, um das Fleisch vor dem Austrocknen zu schützen. Sie können auch Butterflocken auf die Brust legen, das gibt zusätzlich ein schönes Aroma. Darüber hinaus eignen sich Wachteln auch hervorragend zum Füllen.