Sommerrollen sind typisch für Vietnam
Sommerrollen sind aus der vietnamesischen Küche ebenso wenig wegzudenken wie die legendäre Phở oder das umwerfende Bánh Mì. Zusammen mit diesen beiden Superstars bilden sie die heilige Dreifaltigkeit der schnellen vietnamesischen Küche.
Im Gegensatz zu ihrer etwas berühmteren Schwester, der Frühlingsrolle, werden Sommerrollen nicht frittiert. Das macht sie zu einer erstklassigen und vor allem leichten Vor- oder auch Hauptspeise, wenn man ein paar mehr davon genießt. Den eingängigen Namen scheinen ihnen gleichwohl erst schlaue Marketing-Experten verpasst zu haben – ist ja auch eine schöne Reihe, wenn man auf den Frühling den Sommer folgen lässt (und Herbst- und Winterrollen gibt es mittlerweile auch). Direkt aus dem Vietnamesischen übersetzt würde ihr Name Gỏi Cuốn allerdings schlicht „Salatrolle“ lauten, womit im Grunde schon fast alles gesagt ist.
Was macht eine gute Sommerrolle aus?
In ein Blatt aus eingeweichtem Reispapier werden die verschiedensten Kräuter und Gemüse, auf jeden Fall immer ein paar gekochte und kalte Reisnudeln und bei Bedarf auch bereits gegartes Fleisch, Garnelen oder Fisch so eingewickelt, dass man alles leicht mit Stäbchen oder Fingern handhaben kann. Eine gute Sommerrolle ist außerdem immer mundgerecht vorbereitet: Entweder sie wird gleich von Anfang an so klein aufgebaut, dass sie wirklich nur einen Bissen ergibt, oder man schneidet das kleine Kunstwerk nach dem Rollen in mundgerechte Stücke, wodurch die enthaltenen Zutaten noch besser zu erkennen sind. Das Reispapier wird zwar mehr oder weniger durchsichtig, wenn es mit Wasser in Berührung kommt – auch diese „Transparenz“ ist typisch für Sommerrollen –, aber noch besser sieht man, was drinnen ist, wenn man sie schräg aufschneidet.
Bei all dieser bestechenden Einfachheit und Universalität ist es kein großes Wunder, dass es die eine Sommerrolle nicht gibt. Es kann sie gar nicht geben. Vielmehr ist der Grundgedanke entscheidend, dass man kühle Zutaten hübsch miteinander ins Einvernehmen setzt, das Ganze dann mit ein bisschen Reisteig stabilisiert und mit verschiedenen Dips, Soßen oder Dressings serviert.
Genau hier liegt einer der interessantesten Aspekte der Sommerrollen, denn wer das nicht möchte, der muss niemals zwei gleiche Sommerrollen essen. Die nächste wird einfach anders zusammengestellt und fertig ist ein neues Geschmackserlebnis.
Vegetarische, vegane, glutenfreie Sommerrollen
Lebt man vegetarisch, dann bleibt man bei den pflanzlichen Bestandteilen. Möchte man Fisch, Meeresfrüchte oder Fleisch dazu, dann kommen diese eben mit in das Röllchen. Vegane Sommerrollen kann man leicht genießen, wenn man auf Dips verzichtet, die auf Fischsoße basieren. Laktose ist typischerweise ohnehin nicht zu finden und weil der Reis in den Nudeln und im Papier von Natur aus kein Gluten enthält, können auch Menschen mit der entsprechenden Unverträglichkeit oder gar Zöliakie bedenkenlos zugreifen (nur beim Dip sollte man aufpassen, weil Hoisin-Soße Weizenmehl enthält).
Sommerrollen schmecken immer – wenn sie frisch sind
Sommerrollen sind eines dieser Nahrungsmittel, auf die sich so gut wie jeder einlassen kann: Veganer schätzen den konsequenten Verzicht auf tierische Zutaten und die enorme geschmackliche Bandbreite, die nicht zuletzt von den verschiedenen Dips herrührt. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Vegetarier und wer auf Laktose oder Gluten achten muss, wird hier ebenfalls glücklich. Alle anderen Genießer freuen sich an der Frische, der Vielfalt der Aromen, an den Texturen und am Geschmackserlebnis insgesamt. Und dass die durchsichtigen Dinger sozusagen von Natur aus kerngesund sind, wird ohnehin sofort klar, wenn man sich die Zutatenliste ansieht.
Sommerrollen selber machen
Übrigens kann es eine sehr schöne, gesellige und nicht zuletzt auch pragmatische Sache sein, wenn man zur „Sommerrollen-Es(s)kalation“ einlädt: In der Küche müssen nur Reisnudeln, Gemüse, Kräuter, die einfach zu machenden Soßen und auf Wunsch Zutaten wie Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte vorbereitet werden. Am Tisch hat dann jeder Gast den großen Spaß, sich nach freiem Ermessen selbst zu bedienen und sich am Einrollen der Zutaten zu versuchen – witzige erste Fehlversuche eingeschlossen.
Außerdem gibt es da dieses Gerücht, dass sich die frittierten Hähnchenstücke einer US-amerikanischen Fast-Food-Kette – in Streifen geschnitten – ganz hervorragend als Füllung für eine Sommerrolle eignen. Aber von uns haben Sie das nicht …