Sardelle, Sardine, Anchovis: okay. Aber Hering?!
Nur damit das von Anfang an klar wird und weil es wirklich wichtig ist: Die Sardelle ist keine Sardine! Die Sardelle ist allerdings eine Anchovis (ja, auch im Singular haben die kleinen Fische ein „s“ hinten dran) und die wiederum gehört zur Familie der Heringsartigen. Verwirrend genug? Zugegeben, es klingt auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen unübersichtlich, aber wenn man weiß, dass Anchovis gar kein Fisch im eigentlichen Sinne ist, sondern eine zubereitete Speise, wirdʼs viel einfacher: Die Anchovis ist die durch das Einlegen in einer Salzlake oder in Öl haltbar gemachte Sardelle. Die Sardine dagegen ist ein ganz anderer Fisch oder besser gesagt lediglich ein entfernter Verwandter.
Die Familie der Sardellen umfasst übrigens 140 Arten, von denen etwa 20 weltweit als Anchovis vermarktet werden. Der Vollständigkeit halber sei auch noch erwähnt, dass wir, wenn wir von „Anchovis“ sprechen, hiermit üblicherweise die Europäische Sardelle, Engraulis encrasicolus, meinen, aber dazu weiter unten mehr.
Findet Nemo!
Um die Sardelle zu finden, müssen wir bzw. die Fischer eigentlich weder lange noch besonders aufwendig suchen. Sie hatʼs nämlich gerne relativ warm und relativ flach und ist deshalb vor allem in tropischen und gemäßigten Küstenregionen zu finden. Für unsere Breiten bedeutet das, dass die Sardelle besonders gerne im Mittelmeer herumschwimmt, aber auch im östlichen Atlantik, in der Nordsee und im Schwarzen Meer zu finden ist. Hier und da verirrt sie sich auch schon mal bis in den Suezkanal, aber das ist wohl eher ein Navigationsfehler und nicht wirklich typisch für den Fisch. Die bei Weitem größten Vorkommen finden sich vor den Küsten Südamerikas, einige davon sogar im Süßwasser. Das sind schon seltsame kleine Tierchen …
Sagt die Sardelle zur Anchovis …
Noch mal kurz zurück zur Namensgebung: „Sardelle“ (oder Sardella im Italienischen) ist eine Verniedlichung des lateinischen Wortes „Sarda“ und das übersetzt sich seltsamerweise als „Hering“. Und so gesehen haben die Römer das ganz schön schlau angestellt, denn sie müssen erkannt haben, dass die Sardelle eigentlich – fast – ein Hering ist. Allerdings einer in ganz besonders kleiner Ausführung. Wie auch immer: Die Sardelle ist vor allem aus der mediterranen Küche überhaupt nicht wegzudenken. Cin cin!