Cocktails @ Home
Cocktails und die gehobene Barkultur liegen seit einigen Jahren im Trend und sind seitdem durchaus zum Lifestyle avanciert – weg von minderwertigen Saft- und Sirup-Cocktails, die mit billigen Früchten, kleinen Schirmchen und blinkenden Neonbändchen überladen sind. Gute Drinks sind wie die gehobene Küche im Glas; ein echtes Handwerk, auf das wir in unserem Extra-Text zum Thema noch näher eingehen: https://www.handelshof.de/wissenswert/cocktails
Auch und gerade zu Hause sind das Herumexperimentieren mit Freunden und der tiefere Einstieg in die Drink-Anatomie eine spannende und immer beliebtere Abendgestaltung, weswegen wir an dieser Stelle ein paar Informationen für Sie haben, was in eine gut sortierte Hausbar gehört.
Das Wichtigste vorweg
Egal, ob Sie sich eine entsprechend möblierte Bar mit Theke, Regalen, Hockern und allem Drum und Dran zulegen möchten oder ob Sie mit einem gut sortierten Barwagen zufrieden sind (was mit Fug und Recht der Fall sein kann): Achten Sie unbedingt darauf, dass sämtliche Alkoholika vor Kinderhänden sicher verwahrt sind!
Keine Bange
In einer Profi-Cocktailbar in der Stadt blickt man ja oft mit geradezu fassungslosem Erstaunen auf die Regale, in denen die unterschiedlichsten Spirituosen aus aller Welt in rauen Mengen, in jeder nur denkbaren Farbe und in den schönsten Flaschen auf ihren Einsatz warten. Doch was der professionelle Bartender alles hat, kann und weiß, muss man nicht unbedingt auch zu Hause haben, wenn man nur erst einmal begriffen hat, woraus sich die Mehrzahl der Cocktails zusammensetzt.
Grundsätzlich gilt allerdings wie bei der gehobenen Gastronomie auch: gute Qualitäten einkaufen! Aus billigem Fusel werden Sie kaum ein ausgewogenes Geschmackserlebnis zaubern können. Außerdem kommt in einen Cocktail eigentlich gar nicht so viel Alkohol, sodass man beim Grundeinkauf durchaus großzügig sein kann, weil sich die Zutat später ja relativ langsam verbraucht.
Die wichtigsten acht Spirituosen:
Weißer Rum – zum Beispiel für Mojito, Daiquiri, Piña colada; für Caipirinha wird Cachaça benötigt
Brauner Rum – zum Beispiel für Mai Tai, Rum Swizzle, Dark & Stormy, Rum Old Fashioned
Gin – zum Beispiel für Gin Tonic, Gimlet, Martini, Negroni, Gin Basil Smash, Tom Collins, Singapore Sling
Bourbon und Scotch – zum Beispiel für Whisky Sour, Old Fashioned, Boulevardier, Vieux Carré, Manhattan, Blood & Sand, Rob Roy
Cognac und Brandy – zum Beispiel für Sidecar, Alexander, Vieux Carré, Horse’s Neck, French 75
Wodka – zum Beispiel für Wodka Martini, Vesper, Cosmopolitan, Moscow Mule, Bloody Mary, White Russian, Screwdriver
Tequila – zum Beispiel für Margarita, Frozen Margarita, Paloma, Sangrita, Tequila Sour, Mexicana, Tequila Sunrise
Wermut – zum Beispiel für Manhattan, Vieux Carré, Americano, Negroni, Rob Roy, Boulevardier
Die Hardware
Zugegeben: Eine Armatur mit fließendem Wasser und einer Spüle kann hilfreich sein – ebenso wie ein kleiner oder auch größerer Kühlschrank. Wichtiger als das sind aber eine vernünftige Arbeitsfläche, gutes Licht, ein scharfes Messer und das eine oder andere an Zubehör.
Cobbler-Shaker
Dieser Shaker aus Edelstahl besteht aus drei Teilen, nämlich aus dem Unterteil, einem Zwischenaufsatz mit integriertem Sieb (Strainer) und dem Deckel inklusive Verschlussklappe. Besonders für Anfänger ist dieser Shaker perfekt, weil seine Handhabung so einfach ist. Der integrierte Strainer ist erstens praktisch zum direkten Ausgießen ins Glas und zweitens erzeugt er durchs Schütteln einen schönen Schaum.
Rührglas mit Barlöffel
Essenzielles Equipment einer jeden Homebar. Hier werden alle Zutaten für einen Drink hineingegeben, das Glas wird bis oben mit Eiswürfeln aufgefüllt und der Inhalt mit Hilfe eines langen Barlöffels eiskalt gerührt. Ein Rührglas wird benutzt, wenn Cocktails zum großen Teil aus Spirituosen bestehen, keine Emulsion erzeugt werden muss und es in erster Linie darum geht, einen Drink eiskalt durchzumischen.
Messbecher (Jigger)
Der Jigger ist ein Messgefäß mit zwei unterschiedlich großen Bechern für die Flüssigkeitsmengen, die typischerweise bei Spirituosen ausgeschenkt werden: Ein Jigger (auch Gill) entspricht ungefähr 44 Millilitern. Mit der kleineren Seite wird ein „Pony“ abgemessen, also ca. 30 Milliliter, das entspricht ziemlich genau dem heutigen Shot. Zum Umrechnen kann man sich folgende Faustformel merken:
3 cl sind 30 ml sind 1 oz (also Faktor 10).
Barsieb (Strainer)
Hier reden wir über zwei Varianten, nämlich den „Hawthorne Strainer“ (grob perforiert mit einer Metallspirale, um ihn bündig auf den Shaker setzen zu können und Fruchtfleischreste und Fruchtkerne aufzufangen) und den „Julep Strainer“ (sieht aus wie ein großer Löffel aus Metall, in den viele kleine Löcher gestanzt sind; er wird vor allem für Rührgläser verwendet).
Stößel (Muddler)
Ein Muddler dient dazu, Früchte oder Kräuter am Glasboden zu zerstoßen und dadurch Flüssigkeit und ätherische Öle freizusetzen, die sich mit den restlichen Cocktailzutaten mischen. Er hat meist einen langen Stiel, um auch problemlos in Longdrinkgläser oder Rührgläser zu kommen. Die bekanntesten Cocktails, in denen gestößelt wird, sind Caipirinha, Mojito und Gin Basil Smash.
Gläser
Tumbler und Longdrinkgläser müssen es auf jeden Fall sein, die Liste lässt sich aber auch ganz schön erweitern:
Tumbler
Der Tumbler ist das klassische Cocktailglas. Charakteristisch sind die runde Form und der schwere, dicke Glasboden. Für alle Cocktails, die auf Eis serviert werden, besonders klassische Cocktails wie Sours, Shrubs oder Highballs. Der Tumbler ist das typische „Old Fashioned“- und „Sazerac“-Glas.
Highball-Glas
Das längliche Highball-Glas ist perfekt für jede Art von Longdrinks. Besonders Cocktails, die mit Fillern wie Soda, Tonicwater, Gingerbeer und so weiter aufgegossen werden, werden in diesem Glas serviert. Dazu gehören Longdrinks wie Gin Tonic, Dark & Stormy, Scotch & Soda oder Paloma.
Coupe/Coupette
Die Cocktailschale sieht einer schlichten Champagnerschale sehr ähnlich, ist aber meistens etwas kleiner. Perfekt für alle Cocktails, die „straight up“, sprich kalt, aber ohne zusätzliches Eis ins Glas kommen. Zu diesen Shortdrinks zählen zum Beispiel Daiquiri, Martini, Sidecar oder Vieux Carré.
Martini-Glas
Eigentlich ist seine Y-Form nur eine Variante der Coupette, allerdings haben Martini-Cocktails seit den 30er-Jahren ihren festen Platz in dem konischen Stielglas. Besonders der James-Bond-Martini (bzw. Vesper) und Crusta-Cocktails wie Margarita sind nicht ohne Martini-Gläser zu denken.
Likörglas/Nosing-Glas/Cordial Glass
Die kleinen Stielgläser fassen nur 4 bis 6 Zentiliter und sind zum Genießen von puren Spirituosen oder Likören gedacht. Ein Nosing-Glas besitzt eine bauchige Form und verengt sich nach oben. So können durch die große Oberfläche im Glas und die gebündelte Kaminform besonders viele Geschmacksnoten errochen werden. Besonders Whisk(e)y, Rum, Sherry und Portwein sind typische „Cordial Glass“-Spirituosen.
Zitruspresse
Sparschäler
Eiswürfelform
Und sonst noch so?
Obst, Kräuter, Gemüse nach Geschmack bzw. Rezept
Sirup
„Simple Syrup“ (einfacher Zuckersirup) wird in vielen Cocktails verlangt, hier ist das Verhältnis ein Teil Wasser auf ein Teil Zucker. Der manchmal erforderliche „Rich Syrup“ kommt im Verhältnis eins zu zwei.
Bitter
Viele Cocktails bekommen noch ein Flavouring, das bedeutet kleinste Mengen von Cocktailbitters, aromatischen Spirituosen, Likören oder entsprechenden Sirups. Sie bestimmen oft die Farbe oder runden das Werk geschmacklich ab, müssen aber sehr sparsam eingesetzt werden, um den Drink nicht in ihre eigene Richtung zu lenken. Bitter wie Angostura oder Peychaud’s werden darum in der Regel nur tröpfchenweise eingesetzt.
Filler
Die „Füller“ sind meist kohlensäurehaltige Getränke wie Soda, Tonicwater, Gingerbeer, Sprite, Fanta, Cola, Sekt/Champagner oder auch Bier.