Quinoa

Warum werden eigentlich bestimmte Pflanzen oft als „Superfood“ bezeichnet und manche nicht? Was sollte man wissen und was beachten? Was ist denn nun so super am Superfood? Warum zählt die Quinoa zu dieser Gruppe und vor allen Dingen: aus welchen speziellen Gründen? Was macht die Pflanze UND ihren Samen so besonders? Und nicht zuletzt: Was hat das Ganze mit der NASA zu tun?

Begriffserklärung "Superfood"

Kleinen Moment noch, bitte …

Bevor wir uns gleich dem Quinoa-Samen selbst zuwenden, drehen wir an dieser Stelle noch eine kleine Extrarunde zum Thema „Superfood“, zu dem das Andengewächs ja schließlich gezählt wird. Egal, was nämlich das Marketing sagt, es gibt so einiges, was Sie über den Begriff wissen sollten, darüber, was Superfood eigentlich ist – und vor allem, was ganz bestimmt nicht auf die Produktgruppe zutrifft.

Über Superfood

Kleiner Tipp: Hüten Sie sich besser davor, mit dem Begriff „Superfood“ allzu verschwenderisch umzugehen. Erstens beschreibt er relativ profan und ziemlich allgemein nur besonders hochwertige Lebensmittel (und ist schon seit fast 100 Jahren in Gebrauch). Zweitens aber – und da sollte man wirklich vorsichtig sein – ist die Werbung für Lebensmittel unter dem Begriff vor allem dann schlichtweg verboten, wenn gleichzeitig irgendwelche gesundheitsfördernden Versprechen gemacht werden.

Streng genommen ist „Superfood“ ein Marketing-Begriff, der einem Lebensmittel angebliche Gesundheitsvorteile zuschreibt, weil es bestimmte wirksame Substanzen enthält, die gut gegen oder für etwas sind, was unserem Organismus so zustoßen kann. Die noch nicht abschließend geklärten Fragen zur medizinischen Wirksamkeit machen das Thema zu einer echten Glaubenssache, weshalb wir uns lieber anderen Aspekten zuwenden möchten.

Definition

Der Begriff „Superfood“ wird bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet, ist allerdings erst in den letzten Jahren in aller Munde; es findet sich keine offizielle oder rechtlich bindende Begriffsdefinition. Laut dem Wörterbuch „Oxford English Dictionary“ bezeichnet der Begriff ein „nährstoffreiches Lebensmittel, das als besonders förderlich für Gesundheit und Wohlbefinden erachtet wird“, und das „Europäische Informationszentrum für Lebensmittel“ definiert: „Lebensmittel, insbesondere Obst und Gemüse, die aufgrund ihres Nährstoffgehaltes einen höheren gesundheitlichen Nutzen als andere Nahrungsmittel haben“. Tja.

Nicht verwechseln!

Superfood muss nicht exotisch sein! Heidelbeeren gelten als Superfood, Grünkohl aber auch. Leinsamen hat genauso viel „Power“ wie die entschieden exotischeren Chiasamen. Und überhaupt ist es wirklich interessant, dass der Großteil der oft als „super“ vermarkteten Obst-, Gemüse- oder Getreideprodukte, all der Nüsse, Samen, Wurzeln, Gewürze und Körner, gar nicht aus Europa zu stammen scheint, sondern überwiegend aus Asien und Südamerika. Insofern sprechen wir lieber von „Noch-nie-gehört-“, „Klingt-ja-spannend-“, „Wie-das-wohl-schmeckt-“ oder „Muss-ich-echt-mal-probieren“-Food.

Am besten wird es sein, Sie schmecken und probieren sich ran – und erwarten weder gesundheitliche Wunder noch Heilung oder Sensationen. Dass „Superfood“ gut für uns ist, sollte ohnehin außer Frage stehen – einfach, weil es sich hierbei um Obst, Gemüse, Feldfrüchte bzw. essbare Pflanzen(teile) aller Art handelt. Und die sind schließlich sozusagen vom Start weg ziemlich gesund.

Wussten Sie, dass Vitamingehalt und Nährwert von Quinoa ungefähr mit dem von Reis vergleichbar sind? Sie enthält jedoch deutlich mehr Mineralien, mehr Eiweiß, eine größere Menge mehrfach ungesättigter Fettsäuren – und dafür weniger Kohlenhydrate.

Wissenswertes zu Quinoa

Quinoa zum Beispiel

Der südamerikanische Quinoa-Samen gilt weithin als Superfood, was er tatsächlich auch ist. Nur liegen die Gründe hierfür woanders, darum können wir die Quinoa, die auch unter dem faszinierenden Namen „Reismelde“ bekannt ist, gerne mal kurz als Beispiel hernehmen:

Zum einen ist der hierzulande zu kaufende Samen üblicherweise glutenfrei, was die Samenkörner zu einem wunderbaren Reis-Ersatz macht.

Zweitens macht sein besonders hoher Proteingehalt ihn zu einer erstklassigen Nahrungsquelle allgemein, was dazu führte, dass der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon das Jahr 2013 zum „Jahr der Quinoa“ erklärte: Die Pflanze könne aufgrund ihrer spezifischen Vorteile dazu beitragen, den Hunger auf der Welt – gerade in Zeiten des Klimawandels – zu bekämpfen.

Es ist nämlich so, dass die Quinoa ausgesprochen anspruchslos ist, auch gut auf relativ kargen, trockenen Böden gedeiht und in Höhenregionen angebaut werden kann, in denen kein anderes Getreide mehr wächst. 4.000 Höhenmeter und mehr stellen die Pflanze vor keine größeren Probleme. Auch darum kultiviert der Mensch, zum Beispiel in Peru, Quinoa seit 5.000 Jahren – einfach, weil ab einer bestimmten Höhe kein Mais mehr gedeiht.

Zu guter Letzt ist das Pseudogetreide 1993 von der NASA (kein Witz!) sozusagen neu entdeckt worden, weil seine Aminosäuren, die Genügsamkeit der Pflanze und nicht zuletzt sein hoher Proteingehalt es für die Anzucht in Raumstationen oder für zukünftige Besiedelungen fremder Himmelskörper prädestinieren.

Alles super! Nur eben keine Medizin …

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