Lecker!
Ob es nach wie vor das Frühstück ist, das die wichtigste Mahlzeit des Tages darstellt, wird von den entsprechenden Experten leidenschaftlich diskutiert. Einerseits klingt es natürlich wenig sinnvoll, ohne eine ordentliche Stärkung den Tag zu beginnen, andererseits haben wir – im Unterschied zu unseren Altvorderen – mehr oder weniger ständig Zugriff auf Nahrungsmittel und sind nicht auf eine oder zwei Mahlzeiten pro Tag beschränkt. Viele sagen deswegen, dass es von Vorteil sein kann, mehrmals am Tag (also öfter als dreimal) etwas zu essen und dabei eher auf kleinere Portionen zu setzen. Und natürlich schließt dieser Gedanke ein vernünftiges Mittagessen mit ein.
Sagen wir es mal so: Allzu dogmatisch sollte man sich dem Thema vielleicht gar nicht annähern. Gegen eine Pizza, einen Döner, eine Currywurst, den unvermeidbaren Burger oder ein schönes Pastagericht ist überhaupt nichts einzuwenden, wenn – und das ist ein sehr wichtiges Wenn – diese Art der meist eher fettigen und kohlenhydratreichen Speisen nur von Zeit zu Zeit (!) und in Maßen genossen wird.
Ruhe!
Wenn Ihnen also der Sinn danach steht, dann verlassen Sie ruhig Ihren Arbeitsplatz, ziehen Sie sich etwas Geeignetes über, spazieren Sie in aller Ruhe zum Straßenrestaurant Ihres Vertrauens und essen Sie dann dort das zu Mittag, wonach Ihnen der Sinn steht. Dass das natürlich nicht andauernd fetttriefende Kalorienbomben ohne Vitamine und Mineralstoffe und dafür mit umso mehr Kohlenhydraten sein sollten, versteht sich von selbst. Und ein Müsliriegel oder ein Trinkjoghurt zwischendurch darf ebenso wenig als „Lunch“ durchgehen wie ein schnelles Käse- oder Frikadellenbrötchen, das man sich kurz mit einer Hand auf der Tastatur und einem Auge auf dem Bildschirm reinwürgt.
Ganz wichtig ist also, zu verstehen, was mit einem „Quick Lunch“ in Wahrheit gemeint ist – bzw. vor allem, was nicht. „Quick“, also schnell, beschreibt nicht das Tempo, mit dem man seine Mahlzeit in möglichst kurzer Zeit verzehrt, damit man sich möglichst schnell wieder seiner Arbeit zuwenden kann. „Quick“ meint dagegen vielmehr den möglichst geringen zeitlichen Aufwand, den man aufbringen muss, um eine vollwertige, schmackhafte und stärkende Speise auf den Teller zu bekommen.
Mahlzeit!
Wenn Sie im Homeoffice arbeiten, ist es vielleicht ein bisschen einfacher, sich eine angemessen schnelle Speise zuzubereiten, schon alleine, weil man ja den lieben Kollegen in der Kaffeeküche nicht im Weg steht und die Mikrowelle oder den kleinen Herd blockiert. Die heimische Küche macht alles praktischer, einfacher und flexibler, weswegen sich schnell zubereitete, vollwertige Mahlzeiten hier einfach besser herstellen lassen.
Am Arbeitsplatz sollten Sie dagegen darauf achten, dass Sie nicht in vollem Umfang mit Küchenarbeiten beginnen, indem Sie Ihren Salat vor Ort putzen oder eine Tomatensoße aufsetzen. Bereiten Sie Ihren Lunch so gut wie nur eben möglich vor, verpacken Sie alles praktisch und übersichtlich (Stichwort: Meal Prep) und fügen Sie mittags die einzelnen Komponenten nur noch schnell zusammen. Eine Suppe braucht nur noch ein bisschen Mikrowelle oder einen kurzen Aufenthalt auf dem Herd, ein Spiegelei ist schnell gemacht (und noch viel besser, wenn man sich vorher mit den Kollegen zu einem gemeinsamen „strammen Max“ oder einer Shakshuka verabredet hat). Und wer den gemischten Salat in der einen und die passende Soße in einer anderen Dose mitbringt, kommt in Windeseile in den Genuss einer herrlich frischen, leckeren und nahrhaften Hauptmahlzeit.
Kauen!
Essen Sie in aller Ruhe, nehmen Sie sich Zeit, schmecken Sie auch wirklich hin, um das mal so zu sagen, und vor allem: Tun Sie sich den ganz großen Gefallen und kauen Sie Ihre Speisen wirklich gut und gründlich durch. Erstens schmecken sie dann einfach besser und zweitens – und das ist fast noch wichtiger – beginnt schon beim Kauen die Verdauung, weil unser Speichel randvoll mit Enzymen ist, die bereits im Mund beginnen, die jeweiligen Nahrungsbestandteile in ihre Einzelteile zu zerlegen. Diese Arbeit würden Sie ansonsten einzig und allein Ihrem Magen und Ihrem Darm überlassen (um nicht „zumuten“ zu sagen), was dann in der Folge zu Völlegefühl, Müdigkeit und Sodbrennen führen und einem den Nachmittag gehörig vermiesen kann.
Pause!
Und selbst wenn Sie sich aus welchem Anlass auch immer zu einer blitzschnell herzustellenden Hot-Dog-Apokalypse verabredet haben: Nehmen Sie sich die Zeit, machen Sie eine „aktive Pause“, essen Sie nur im Stehen, wenn Ihnen wirklich der Sinn danach steht, meiden Sie den Arbeitsplatz, wenn es um Ihre Nahrungsaufnahme geht, und noch mal: Kauen Sie gründlich! Sie werden sich wundern, welchen Unterschied das für Ihr Leistungsvermögen und Ihr körperliches Wohlergehen bedeutet. Das gilt für leichte Speisen wie Salat oder Rohkost übrigens ganz genauso: Ein hastig verschlungener Karottensalat kann schwerer und länger im Magen liegen als ein gut gekautes und in Ruhe genossenes Eisbein, wenn Sie uns diesen etwas krassen Vergleich verzeihen möchten.
Logisch!
Unabhängig davon ist es eine Frage des gesunden Menschenverstands, dass leichte Küche bekömmlicher ist als brachiale Billig-Bomben. Ein Fischfilet, frisches und gedünstetes Gemüse oder mageres Geflügelfleisch sind einfach von Natur aus leichter und nahrhafter, ein feines Essig-Öl-Dressing schlägt die Sahne- oder gar Mayonnaise-Soße locker und ein Puddingteilchen hat nicht die geringste Chance gegen ein schönes Sauerteig-, Vollkorn- oder Knäckebrot.
Überhaupt ist der gemeine (!) Zucker generell keine gute Idee, auch wenn er in vielen Produkten bereits in erheblichen Mengen enthalten ist. Sein Verzehr lässt den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und kurz danach ebenso schnell wieder fallen, was für unseren Organismus anstrengend und auch ein bisschen sinnlos ist, weil wir ja keine schnelle Starthilfe brauchen, sondern ein möglichst langes und möglichst gleichbleibendes Leistungsvermögen. Also lieber Hülsenfrüchte oder auch Brot als ein Schokoriegel oder ein gezuckertes Müsli. Achten Sie mal drauf …
Also?
Schnell zubereiten, langsam genießen: Quick Lunch ist eine gute Sache, wenn man die Zeit für die Herstellung eines Mittagessens nur bloß nicht mit dem Tempo seines Verzehrs verwechselt. In diesem Sinn: guten Appetit und einen schönen Nachmittag noch!