Es geht auch ohne Teller
Die Grundregel des Fingerfood ist einfach: Es sollte in eine Hand passen! So ist sichergestellt, dass sich die Gäste während des Verzehrs uneingeschränkt bewegen und – noch wichtiger – frei interagieren können. Zum Genießen ist also weder Teller noch Besteck notwendig und dementsprechend auch kein fester Sitzplatz. Vielleicht sind Partysnacks auch gerade deswegen so beliebt! Gerne werden die Snacks, je nach Raumaufteilung und -größe, dabei an verschiedenen Stellen verteilt. So bewegen sich die Gäste von Raum zu Raum, werden in Gespräche verwickelt und für eine belebte Atmosphäre ist durchweg gesorgt. Neben den üblichen Vertretern wie Chips, Salzbrezelchen oder Erdnüssen gibt es dabei tolle weitere Ideen! So sind etwa Canapés äußerst beliebt, aber auch Muffins, Mini-Bagels oder Antipasti bieten Ihnen tolle Möglichkeiten und sind bei jeder Party ein echtes Highlight.
Von Sofas zu belegten Broten
Die genaue Herkunft des Fingerfood ist schwer zu bestimmen, wir wissen jedoch sicher, dass die Franzosen schon im späten 18. Jahrhundert kleine Häppchen mit dem Namen Canapé kreierten. Ursprünglich eine Sofabezeichnung, stellten Canapés eine Art belegtes Brot dar, das mit allerlei Zutaten belegt wurde. Wichtig war, dass es sich dabei um einzelne dünne Brotscheiben handelte, die ohne großen Aufwand verzehrt werden konnten und lediglich als Appetitanreger galten. Fortan waren sie wichtiger Bestandteil von Empfängen, Cocktailpartys und anderen Veranstaltungen.
Genuss im Verborgenen
Zu Zeiten der Prohibition erlangte Fingerfood auch in Amerika große Popularität! In New York City war um 1920 der Konsum von Alkohol streng untersagt und wurde strafrechtlich verfolgt. Öffentliche Kneipen oder Bars waren gänzlich geschlossen und Alkoholgenuss im öffentlichen Raum war schlichtweg unmöglich. Um dennoch in den Genuss alkoholischer Getränke zu kommen, fingen die Leute an, sich geschlossen privat zu treffen. Meist besuchte man dazu Cocktailpartys oder „Speakeasys“, sogenannte Flüsterkneipen, in denen neben Bier hochprozentiger Alkohol im Verborgenen ausgeschenkt wurde. Damit die Besucher die Flüsterkneipen später möglichst nüchtern und keinesfalls verhaltensauffällig verließen, versorgte man sie durch die Nacht konstant mit Fingerfood. Diese kleinen Speisen passten hervorragend in eine Hand, während die andere den Drink hielt, dabei konnten Gespräche mit anderen Gästen geführt werden. Der Ruf der Speakeasys war jedoch höchst zweifelhaft: Nicht nur der Alkoholausschank war illegal, sondern gleichzeitig dienten sie auch als eine der Haupteinnahmequellen organisierter Kriminalität. Und trotzdem wuchs ihre Zahl rasant und sie wurden rege genutzt. Allein in New York ging man in den Jahren 1922 bis 1927 von bis zu 100.000 Einrichtungen dieser Art aus!
Von der Anchor Bar in New York bis zum Superbowl
Am Tag des Super-Bowl-Events werden allein in den USA im Schnitt 1,3 Milliarden Chicken Wings gegessen! Das ist eine so gigantische Zahl, dass im Schnitt vier Chicken Wings auf jeden US-Einwohner entfallen. Die Buffalo Wings – so sind sie in den USA bekannt – zählen dort zu den beliebtesten Speisen überhaupt. Sie sind leicht mit anderen zu teilen und günstig. Ganz traditionell werden sie übrigens mit Dip-Soße und Staudensellerie gereicht. So soll sie schon 1964 Teresa Bellissimo in der Anchor Bar in New York serviert haben – eventuell war dies der Ursprung der Wings: Aus einer Art Notfall heraus wollte die Barbesitzerin damals für ihren Sohn und dessen Freunde einen Snack zubereiten. Hähnchenflügel wurden in dieser Zeit für gewöhnlich nicht verspeist, Bellissimo kam jedoch auf die Idee, die Flügel trocken zu frittieren und in Kombination mit einer Blauschimmelkäse-Soße und dem oben erwähnten Staudensellerie zu servieren. Ihr Sohn und dessen Freunde sollen dermaßen begeistert gewesen sein, dass die Bellissimos beschlossen, die Buffalo Wings fortan mit auf die Speisekarte zu setzen. Kurze Zeit später hatten die Gäste der Anchor Bar bereits ein neues Lieblingsgericht auserkoren. Und dabei sollte es nicht bleiben, denn schon bald führten weitere Restaurants die Speise ein und nicht lange danach waren die Wings landesweit in den verschiedensten Variationen zu finden.
Horsd’œuvres, Canapés & Co.: Finger Food für jeden Zweck
Bei besonderen Anlässen und gehobenen Veranstaltungen haben sich Horsd’œuvres fest etabliert. Die kleinen Häppchen regen den Appetit an und können sowohl warm als auch kalt serviert werden, typischerweise immer in Kombination mit einem Cocktail. Unter diese Kategorie fallen etwa Amuse-Gueules, Austern, Hummer oder auch Kaviar. Für Partys im kleineren und privaten Raum in entspannter Atmosphäre hingegen werden meist Canapés, Spieße oder auch Kleingebäck bevorzugt. In den südlichen Regionen Europas, besonders in Italien und Spanien, begeistert man sich seit jeher für Bruschetta und Tapas.