Eines der wärmsten Weinbaugebieten der Welt
Griechenland ist zwar ein Land mit maritimem Charakter, dennoch weist es einen hohen Gebirgsanteil auf. Die Böden bestehen überwiegend aus Granit, Kalk und Vulkangestein – sehr gute Voraussetzungen für feine Weine. Im Zusammenspiel mit dem mediterranen Klima sind vor allem die Küstenregionen sehr gut für den Weinbau geeignet.
Der Winter ist in der Regel kurz und mild, in Küstennähe regnet es dann recht häufig. Schnee und Frost sind selten, die Sommer sind überwiegend heiß und trocken, wobei die Temperaturen in Küstennähe durch frische Meeresbrisen abgemildert werden. Insgesamt zählt Griechenland zu den wärmsten Weinbaugebieten der Welt, sodass es gängige Praxis ist, Weinberge in höheren Lagen oder an Nordhängen anzulegen, um die Reifung der Trauben zu verlangsamen und dem Wein so mehr Ausdruckskraft und Struktur zu verleihen.
In Griechenland werden in sehr unterschiedlichen Regionen Weine erzeugt, sodass die jeweilige Charakteristik sehr verschieden ausfällt – was unmittelbar dafür sorgt, dass bei griechischem Wein auf jeden Fall für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Wichtig zu beachten ist außerdem, dass nur ein relativ kleiner Teil der Rebflächen des Landes für den Weinbau genutzt wird. Deutlich mehr als die Hälfte wird für die Produktion von Tafeltrauben und Rosinen genutzt.
Rote und weiße Reben
Einheimische Sorten sind in Griechenland tonangebend. Als die edelste rote Rebsorte des Landes gilt Agiorgitiko, bei der es sich um eine der ältesten Sorten der Welt handelt. Weitere regionale Sorten von Bedeutung sind Kotsifali, Liatiko, Limnio, Mandilaria und Vertzami.
Ganz wichtig auf den griechischen Inseln, vor allem auf Kreta, sowie auf Zypern ist die Rotwein-Rebe Mavro, aus der sortenreine, sehr kräftige Rotweine und erstklassige Süßweine gekeltert werden.
Auch bei den weißen Trauben dominieren in Griechenland die autochthonen, indigenen, heimischen Sorten. Weitverbreitete und wichtige Vertreter dieser Art sind Aidani Aspro, Assyrtiko, Athiri, Roditis und Savatiano.
Total einfach und übersichtlich! Oder?
Griechischer Wein wird in fünf Qualitätsbezeichnungen vermarktet.
OPAP – Onomasia Proléfseos Anoteras Piótitos (griechisch Ονομασία προελευσέως ανωτέρας ποιότητος): Vergleichbar mit der französischen AOC/AOP. Weine von höherer Qualität aus einem kontrollierten Anbaugebiet. Die Weine haben eine rote Banderole am Korken.
OPE – Onomasia Proléfseos Elenchoméni (griechisch Ονομασία προελευσέως ελεγχομένη): Weine von höherer Qualität, und zwar ausschließlich Süßweine, aus einem kontrollierten Anbaugebiet. Die Weine haben eine blaue Banderole, die über dem Korken unter die Kapsel geklebt sein muss.
Topikos Inos (griechisch Τοπικός Οίνος): Landwein mit Herkunftsbezeichnung, das heißt, die Herkunft muss auf dem Etikett ausgewiesen sein. Die Qualitätsstufe ist vergleichbar mit der italienischen Bezeichnung Indicazione Geografica Tipica/IGT oder einem französischen Vin de Pays. Auch hier gilt die Regel: Je kleiner das Gebiet ist, auf das sich die Definition bezieht, desto höher sind meist Qualität und Preisniveau der jeweiligen Weine.
Kava/Cava (griechisch Κάβα): Bezeichnung für einen länger gelagerten Tafelwein (Epitrapezios Inos) der Spitzenqualität. Weißweine müssen zwei Jahre gelagert sein (davon mindestens sechs Monate im Fass und sechs Monate in der Flasche) und Rotweine drei Jahre (davon mindestens sechs Monate in neuer Eiche oder zwölf Monate in gebrauchter Eiche und 24 Monate in der Flasche).
Epitrapezios Inos (griechisch Επιτραπέζιος οίνος): Entspricht dem einfachen Tafelwein, dem Vin de Table oder dem italienischen Vino da Tavola. Berühmt-berüchtigter Vertreter dieser Qualität sind der geharzte Retsina aus Zentralgriechenland sowie der Verdea von der Insel Zakynthos, unter deren fragwürdigem Image die griechische Weinindustrie auch heute noch leidet. Zu Unrecht leidet, muss man fairerweise sagen. Es hat sich wirklich viel zum Positiven entwickelt in den letzten paar Jahrzehnten.