Majoran

Neben Thymian benötigen wir aber noch ein anderes wunderbares Kraut für unser heutiges SELECCT-Rezept: Majoran. Und da Majoran und Oregano wirklich äußerst eng miteinander verwandt sind – sie tragen sogar denselben „Familiennamen“ –, erfahren Sie on top auch ein bisschen etwas dazu. Außerdem beschäftigen wir uns damit, was es mit dem berühmten „Wilden Majoran“ auf sich hat. Wir haben also einiges für Sie vorbereitet.

Die Großfamilie

Stellen Sie sich mal vor, Ihre Ahnentafel würde auf nur zehn Unterfamilien beruhen, aus denen dann irgendwann Sie hervorgegangen sind. Ganz übersichtlich, oder? Das Problem setzt allerdings damit ein, dass Ihre jeweiligen Altvorderen recht fleißig waren und sich in 230 Familienclans weiterentwickelt hätten, aus denen im Lauf der Zeit so um die 7.000 näher und weiter entfernte Cousinen und Cousins für Sie entsprungen wären, die zu allem Überfluss auch noch über alle Kontinente verteilt leben würden. Glauben Sie, dass Sie auch dann noch wüssten, wer wo mit wem zusammenlebt, wer direkt von wem abstammt, wie eng die jeweiligen Verwandtschaftsgrade sind oder – noch schlimmer – wie die alle heißen?

Klar, der Familienname hilft in solchen Fällen immer schon ein Stück weiter, aber was, wenn sich Nachnamen doppeln oder wenn eine ganze Reihe Ihrer Verwandten berühmt und so prominent geworden wären, dass man sie sozusagen weltweit für einmalig hält?

Schwierig. Und einer der Gründe dafür, dass wir uns das „Haus derer von Lippenblüt“ oder kurz „die „Lippenblütler“ etwas genauer ansehen sollten, weil hier genau das genau so passiert ist.

Die lieben Kleinen

Einige Ihrer Cousins sind sehr berühmt geworden, weil sie so schöne, hilfreiche und wohlriechende ätherische Öle enthalten: Minze zum Beispiel, Basilikum, Lavendel, Salbei, Patschuli, so mancher Tee, Bohnenkraut, Rosmarin, Thymian, dann natürlich der wunderbare Oregano und nicht zuletzt unser Majoran. Wobei die beiden Letztgenannten gerne und leicht miteinander verwechselt werden, was vor allem an zwei Dingen liegt:

Einmal sehen sie sich schon ziemlich ähnlich, wenn man nicht etwas genauer hinsieht. Lediglich ihre Blattformen unterscheiden sich optisch voneinander (Majoran: haarlos, oval, Oregano: behaart und spitz); im Wuchs stehen sie sich sozusagen in nichts nach. Zum anderen haben sie das Pech, beide zum Stamm der Dost zu gehören, recht ähnlich zu schmecken und zu allem Überfluss auch noch denselben Nachnamen zu tragen: Origanum. Außerdem stammen beide aus dem Mittelmeerraum, mögen ähnliche Böden, Temperaturen und Klimaverhältnisse und sind aus den entsprechenden Küchen überhaupt nicht wegzudenken. Man könnte sie glatt für zweieiige Zwillinge halten.

Wie war noch mal der Name?

Oft wird gesagt, dass der berühmte „Wilde Majoran“ Oregano wäre, was so gesehen auch stimmt. Allerdings sollte man wissen, dass es eigentlich gar keine wilde Form von Majoran gibt und sich nur die Bezeichnung eingeschlichen hat, weil die beiden so nah miteinander verwandt sind: Majoran heißt wissenschaftlich genau „Origanum majorana“ und Oregano „Origanum vulgare“, was man schon schnell mal miteinander verwechseln kann und was der Trennschärfe auch nicht gerade zuträglich ist.

Cousine Majoran

Der Majoran hat eine Menge anderer Namen: Wurstkraut zum Beispiel, Badkraut, Bratekräutche, Bratenkräutel, Kuchelkraut, Kuttelkraut, Meiran, Mairalkraut oder Mussärol. Sieht man sich die kleine Liste etwas genauer an, so fällt auf, dass Wurst, Kuttel und Braten recht präsent sind. Das ist überhaupt kein Wunder: Erstens passt die milde Süße des Majorans hervorragend zu Fleisch aller Art, insbesondere zu Wild und Wurst, und sein besonders hoher Anteil an ätherischen Ölen macht fette und schwere Speisen leichter verdaulich. Manche Quellen besagen, dass das Haupteinsatzgebiet von Majoran tatsächlich in der Wurstherstellung liegt.

Ein bisschen erinnern Aroma und Geschmack an seinen Cousin Thymian, sind aber noch etwas intensiver und eben auch ein bisschen süßlich. Wer das Aroma des Krautes erhalten möchte, sollte Majoran übrigens nicht stundenlang mitkochen, da er Hitze nicht besonders gut verträgt und darin seine Aromen verliert. Also lieber ein paar Minuten vor Ende der Garzeit hinzugeben – frisch oder getrocknet ist da im Grunde fast schon egal (frischer darf aber ein bisschen länger mitkochen).

Aufgrund seines markanten Geschmacks wird Oregano im Gegensatz zu Majoran häufig als alleiniges Gewürz für eine Speise verwendet. Majoran dagegen lässt sich dank seines eher milden Aromas vorzüglich mit anderen Kräutern und Gewürzen kombinieren – was ganz sicher einer der Gründe dafür ist, warum er als Würzkraut in Würsten, Eintöpfen oder Fleischgerichten so überaus beliebt ist.

Und übrigens

Aphrodite, die Göttin der Liebe und Schönheit, nannte Majoran „Symbol der Glückseligkeit“; in Griechenland war es daher üblich, dass man frisch verheirateten Paaren Girlanden aus Majoran um den Hals legte. Und auch Hymenaios, der griechische Gott der Hochzeit, wurde oft mit einem Majorankränzchen dargestellt. Süß.

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