Karotten

Die vielen Bezeichnungen für Karotten meinen alle dieselbe Pflanze, sie deuten nicht auf einen botanischen Unterschied hin. Mit Karotten kann man in der Küche fast alles anstellen. Sie sind kerngesund und schmecken roh, gebraten, gekocht, gedünstet, gebacken und als Saft. Typische Karotten sind zwar orange​​​​​​​, das war aber nicht immer so. Auch Karottensorten mit anderen Farben werden immer beliebter, sie unterscheiden sich auch geschmacklich. Karotten stammen aus dem Mittelmeerraum und aus Westasien. Karotten sind das ganze Jahr über frisch verfügbar, weil sie unterschiedliche Anbauzeiten haben.

Eigenschaften von Karotten

Karotte, Möhre, Mohrrübe, Gelbrübe, Gelbe Rübe, Rüebli, Riebli, Wurzel, Wuttel, Gelleriebe, Gälröw, Murke: Auf den einen gemeinsamen Namen haben wir uns bislang noch nicht einigen können. Völlig anders sieht die Sache dagegen aus, wenn es um ihr Aussehen geht. Schlank, spitz zulaufend, so um die 15 bis 20 Zentimeter lang und vor allen Dingen in einem schönen Orange leuchtend: So sieht eine echte Karotte aus.

Oder? Wir möchten Sie jetzt nicht allzu sehr enttäuschen oder verwirren, aber zunächst einmal sind alle oben aufgeführten Namen keine Bezeichnungen für verschiedene „Sorten“ einer Karotte, zumindest botanisch nicht. Egal, ob Karotte, Mohrrübe oder Murke, damit ist immer dieselbe Pflanze bzw. deren Pfahlwurzel gemeint. Weder die Form, die Dicke, die Länge noch die jeweilige Farbe stellt einen botanischen Unterschied dar, alle tragen den Namen Daucus carota subsp. sativus, was anders wäre, wenn sie sich grundlegend voneinander unterscheiden würden.

Wie Karotten zu ihrer Farbe kamen

Nicht einmal die „typische“ Farbe, das Orange, spielt hierbei eine Rolle. Ein paar holländische Gemüsebauern hielten es im 17. Jahrhundert für eine gute Idee, aus gelben und violetten Möhren welche zu züchten, deren Wurzeln orange waren. Hiermit wollten sie dem Königshaus huldigen, das immerhin dem Haus „Oranje“ entsprang, in Südfrankreich über den Ort „Orange“ herrschte und auch für die Farbe selbst verantwortlich war. 


Herkunft von Karotten

Karotten bzw. deren Vorfahren entstammen dem Mittelmeerraum, West- und Zentralasien und sind seit spätestens der Steinzeit eine willkommene Nahrungsquelle der Menschen. Ursprünglich gab es, wie schon gesagt, keine orangefarbenen Formen, die Möhren waren eher weiß, gelb oder auch dunkelviolett gefärbt. In der Geschichtsschreibung bereiten besonders die hellen Sorten ein bisschen Kopfzerbrechen, weil bis heute nicht ganz geklärt ist, ob hiermit nicht auch Pastinaken oder Petersilienwurzeln gemeint sein könnten, aber das nur am Rande.

Auf jeden Fall kam die Mohrrübe über die Griechen und später dann die Römer und Spanier in Mitteleuropa an – was so ungefähr im frühen Mittelalter der Fall gewesen sein dürfte.

Nährwerte von Karotten

Mit ungefähr 25 Kilokalorien pro 100 Gramm sind Karotten ein vergleichsweise energiearmes Gemüse. Ihr Kohlenhydratanteil liegt bei etwas über sechs Gramm, wovon rund fünf Gramm auf Zucker entfallen. Gleichzeitig fällt ihr Ballaststoffgehalt mit 3,6 Gramm ziemlich hoch aus, was die Wurzel noch gesünder macht.

Geradezu bemerkenswert hoch ist der Gehalt an sogenannten Carotinoiden, zu denen natürlich auch das Betacarotin gehört, das auch als Provitamin A bekannt ist. Mit fast 10.000 Mikrogramm pro 100 Gramm ist das der höchste Wert, den man unter allen gängigen Gemüsearten überhaupt finden kann. Den Carotinoiden verdankt das Wurzelgemüse einerseits die typische Färbung, andererseits kann unser Körper das Betacarotin in Vitamin A umbauen, das unsere Augen dringend zum Hell-Dunkel-Sehen benötigen. Allerdings ist beim Verzehr zu beachten, dass Carotinoide fettlöslich sind. Deswegen ist es ausgesprochen empfehlenswert, bei der Zubereitung oder beim Rohverzehr etwas hochwertiges Öl oder Fett zu sich zu nehmen – zumindest, wenn man seiner Sehkraft etwas Gutes tun will.

Die meisten Inhaltsstoffe – allen voran Vitamin C, Kalium und Eisen – befinden sich übrigens in der Rinde der Pfahlwurzel. Damit ist nicht die äußerste Schicht gemeint, die wir fälschlicherweise oft wegschälen (abwaschen genügt vollkommen), sondern das Pflanzengewebe, das bis in die Mitte reicht. In der Züchtung wird darum schon seit Längerem auf einen hohen Rindenanteil und einen kleinen, zarten inneren „Holzteil“ hingearbeitet. Im Mark, dem sogenannten Zentralzylinder, befindet sich auch weniger Carotin, weshalb es heller als die Rinde ist.


Gängige Karottensorten

Die sogenannten alten Sorten erfreuen sich aktuell zunehmender Beliebtheit. Das liegt nicht nur an ihren interessanten Farbvarianten. Auch ihr Biss und ihr Geschmack unterscheiden sich teils deutlich voneinander.

So haben gelbe Karotten einen eher erdigen, milden, süßlichen Geschmack mit Noten von Sellerie und Petersilie.

Weiße Karotten schmecken insgesamt relativ mild und elegant.

Violette Karotten können einen pfeffrigen Geschmack haben und dabei recht süß sein.

Die schwarze Karotte hat eine dunkelviolette bis fast schwarze Außenhaut, während das Innere in der Regel eine deutlich hellere violette bis orange Farbe aufweist. Schwarze Karotten sind im rohen Zustand knackig, süß und saftig und werden umso süßer, je länger sie gekaut oder gekocht werden. Durch den hohen Anteil des Pflanzenfarbstoffs Anthocyan ist die schwarze Karotte stark färbend und färbt auch andere Zutaten eines Gerichts bläulich ein – was ziemlich lustig sein kann, wenn man damit nicht rechnet.

Bundmöhren, Frühmöhren (Anbau: 70 bis 90 Tage) – sehr zart, es gibt sie von Mai bis in den Sommer. Frisch geerntet werden sie zumeist mit Blattwerk verkauft. Am Zustand der Blätter lässt sich gut erkennen, wie frisch die Möhren sind. Nach dem Kauf sollte das Kraut allerdings umgehend entfernt und anderweitig verwendet werden (Möhrenkraut ist essbar), da es sonst Wasser und Nährstoffe aus den Wurzeln zieht und diese dadurch schneller schrumpeln.

Waschmöhren, Sommermöhren (Anbau: 110 bis 135 Tage) – die „typischen“ Möhren sind ab Spätsommer erhältlich. Sie werden für den Verkauf gewaschen, vom Blattgrün befreit und nach Größe und Optik sortiert. Angeboten werden sie überwiegend in der Schale oder im Beutel, aber zunehmend auch als lose Ware. Die Lagerfähigkeit ist sehr gut, solange sich in den Plastikverpackungen kein Schwitzwasser sammelt. In diesem Fall die Karotten aus dem Beutel nehmen und lose lagern.

Lagermöhren, Spätmöhren (Anbau: 170 bis 220 Tage) – die späten Möhrensorten dienen als Lagermöhren und benötigen eine besonders lange Kulturzeit. Sie werden vor dem ersten Frost geerntet und ohne Kraut, aber mitsamt der anhaftenden Erde in Holzkisten gefüllt, wobei die Erde als Verdunstungsschutz dient. Vor dem Verkauf werden sie gewaschen. Dank der Lagermöhren können in Deutschland fast ganzjährig auch regional produzierte Möhren angeboten werden.

Grundsätzlich gilt für alle Karotten-Varianten, dass sie ethylenempfindlich sind. Deshalb sollten sie unbedingt getrennt von Äpfeln, Birnen oder Tomaten gelagert werden, weil sie ansonsten besonders schnell altern.

Praktisch: Da Karotten nicht nur sehr lange angebaut werden können, sondern teilweise auch besonders gut lagerfähig sind, gibt es sie recht zuverlässig das ganze Jahr über.


Anwendung von Karotten in der Küche

Nach den Tomaten ist die Karotte der Deutschen zweitliebstes Gemüse – so um die elf bis zwölf Kilo lassen wir uns jedes Jahr schmecken. Und das ist auch überhaupt kein Wunder, wenn man bedenkt, was die Wurzel in der Küche alles draufhat: Ob roh als Snack, in Salaten oder als Saft (rohe Verwendung ist immer am gesündesten), in Suppen, in Aufläufen, gedünstet als Beilage und in Mischgemüse oder püriert – Möhren lassen sich außerordentlich vielseitig verwenden und gut kombinieren, was sowohl süße als auch herzhafte Varianten einschließt. In Backstücken wie Rüblikuchen, Muffins und Brot sorgen Möhren für Aroma und Saftigkeit und ganz bestimmt auch für das gewisse Extra.

Schon gewusst? 

Weltweit werden pro Jahr um die 42 Millionen Tonnen Karotten geerntet. Deutschland liegt hierbei im internationalen Vergleich mit seinen ca. 780.000 Tonnen auf einem durchaus beachtlichen siebten Platz. Wir mögen unsere Möhren.

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