Ingwer

Obwohl der Ingwer aus China oder Indien stammt, ist seine Verwendung längst kein exklusives Privileg der asiatischen Küche mehr. Die kerngesunde Ingwerknolle schmeckt auch anderswo auf der Welt – und so vielfältig, wie die geschmacklichen und gesundheitlichen Vorzüge des Ingwers sind, sind auch seine Einsatzmöglichkeiten in der Küche. Ingwer gilt als entzündungshemmend, verdauungsfördernd und schmerzlindernd und fast schon als Allheilmittel bei Erkältung oder Husten.

Vor allem aber machen sein Aroma, seine feine Schärfe und sein unverwechselbarer Geschmack den Ingwer zum unverzichtbaren Begleiter von zahllosen Rezepten, wobei es fast schon egal ist, ob das jeweilige Ergebnis süß, herzhaft, mild oder kräftig ausfällt. Beim Einkauf kommt es vor allem auf die Frische an und bei der Lagerung auf die richtigen Maßnahmen.

Was genau ist Ingwer eigentlich?

Wie sie da so in ihrem Körbchen in der Auslage liegt, rangiert ihr Aussehen irgendwo zwischen unscheinbar und unansehnlich – die Ingwerknolle ist wirklich nicht besonders hübsch. Dennoch lohnen sich ein genauerer Blick und der Griff zum Wurzelstock der Ingwerpflanze, denn in der Küche kann das Rhizom viel mehr, als das Auge zunächst einmal sieht.

Ist Ingwer eine Wurzel?

Der Ingwer, „Zingiber officinale“, ist ein Rhizom und keine Wurzel. Definiert ist ein Rhizom als unterirdisch oder knapp oberirdisch gelagerte Sprossachse. Stellen Sie sich das Ganze als sozusagen flach wachsenden Stamm vor, aus dem die Wurzeln nach unten und die Blätter und Blüten nach oben sprießen. Fachleute sprechen hier auch von einem Wurzelstock. Der Ingwer, den wir in der Küche verwenden, ist also nicht die Wurzel, sondern der „Stamm“ der Pflanze, auch wenn dieser nicht vertikal, sondern horizontal verläuft.

Der Ingwer ist eine Kräuterpflanze aus der Familie der Gewürzlilien und eines der ältesten Gewürze der Menschheit überhaupt.


Was den Ingwer so besonders macht

Ursprünglich wohl aus China oder Indien stammend, ist er auch heute noch unverzichtbarer Bestandteil so ziemlich der gesamten (aber längst nicht mehr nur) asiatischen Küche, die er mit seiner feinen Schärfe, einer gewissen Säure und Süße und seinem unverwechselbaren Geschmack bereichert. Man verwendet ihn fermentiert, frisch oder als trockenes Pulver und die Anzahl der Gerichte, die Ingwer als Zutat vorsehen, geht in die Tausende.

Wahrscheinlich liegt es an seiner einmaligen Kombination aus Schärfe, Frische, Säure und Süße, dass es der Ingwer in so ziemlich jede Ecke der Kulinarik geschafft hat: Man mag ihn in Currys und gebraten in Kombination mit Knoblauch (was vor allem in China geliebt wird). Er schmeckt in Salaten, Soßen, Chutneys und Marmeladen, in Gebäck, Suppen und Getränken. Man genießt ihn eingelegt zu Fisch (Stichwort Sushi), gebraten, geschmort oder gebacken zu Geflügel und Lamm. Und durch seine besonderen Eigenschaften macht er sich auch in Fleischmarinaden gut, weil seine Enzyme als potente Zartmacher wirken.


Ingwer ist sehr gesund

Zusätzlich bzw. ganz unabhängig von seinem Aroma und seinem Geschmack ist Ingwer auch kerngesund, er steckt voller ätherischer Öle, Magnesium, Eisen, Calcium, Natrium und Phosphat, er enthält reichlich Vitamin C und natürlich die namensgebenden Gingerole, denen der Ingwer (zumindest im angelsächsischen Sprachraum, wo er Ginger heißt) seinen Namen verdankt.

Von den Gingerolen stammen auch die würzige und sehr typische Schärfe des Ingwers und der nette Nebeneffekt, dass Ingwer als entzündungshemmend gilt – was ihn zu einem probaten Mittel gegen Husten und ganz allgemein bei Erkältungen macht. Darüber hinaus wirken sich die Inhaltsstoffe positiv auf die Magen- und Darmtätigkeit aus; Ingwer gilt allgemein als verdauungsfördernd.

So gesehen kann man eigentlich bedenkenlos jeden Tag Ingwer zu sich nehmen, sei es nun roh, gerieben, gekocht, gebraten, gebacken, eingelegt oder als Aufguss. Nur Menschen mit empfindlichem Magen sollten beachten, dass Ingwer die Produktion von Magensäure anregt und Sodbrennen auslösen kann.

Schon gewusst?

Manchen Quellen ist zu entnehmen, dass Ingwer, der frisch oder auch getrocknet gekaut wird, ein probates Mittel gegen die Seekrankheit sei. Darüber hinaus kann Ingwer gegen Zahnfleischentzündungen und Zahnsteinbildung wirken und durch seine speziellen ätherischen Öle schlechten Atem bekämpfen. Und bei der Behandlung von Arthrose-Patienten konnte mit Ingwerauszügen die gleiche Schmerzlinderung wie mit Ibuprofen erzielt werden, was den Gingerolen zu verdanken und ziemlich beachtlich ist.


Ingwer einkaufen

Im Handel sind im Grunde nur zwei unterschiedliche Ingwersorten erhältlich, von denen eine recht mild und die andere ein bisschen schärfer ausfällt. Zum Glück für uns Verbraucher ist die Unterscheidung der beiden denkbar einfach, denn stammt die Knolle aus Peru, dann ist sie meist recht scharf, kommt sie dagegen aus China oder Indien (oder aus praktisch jedem anderen Land), ist sie vergleichsweise mild.

Als Faustformel gilt grundsätzlich, dass Ingwer umso schärfer schmeckt, je größer die Knolle ist.

Achten Sie beim Einkauf darauf, dass das Rhizom prall, glänzend und trocken ist und dass es keine dunklen oder schimmeligen Stellen aufweist. Bei falscher oder zu langer Lagerung wird die Rinde deutlich dunkler und die innen liegenden Fasern verholzen zunehmend (das kann man nicht von außen sehen), was alles andere als angenehm bei der Verarbeitung ist.

Wer sich einen kerngesunden Ingwertee aufbrühen will, nimmt pro Becher ca. zehn feine Ingwerscheiben her und gießt sie mit kochendem Wasser auf. Je länger der Sud zieht, umso schärfer wird er dann zwar – gleichzeitig lösen sich aber mit der Zeit auch besonders viele heilsame Inhaltsstoffe aus dem Fruchtfleisch, was den Tee besonders wirksam macht.

Wie man Ingwer richtig lagert

Ingwer ist recht dankbar, was seine Lagerung anbelangt: Er mag es kühl und trocken, weswegen das Gemüsefach im Kühlschrank der richtige Platz für ihn ist. Sollten Sie neu gekauften Ingwer, der noch nicht angeschnitten ist, aufbewahren wollen, dann schlagen Sie ihn einfach in ein Stück Küchenpapier ein. Bei bereits angeschnittenem Ingwer empfiehlt sich ein luftdicht verschließbares Gefäß, darin übersteht der Ingwer mehrere Wochen in der Kühlung.

Auch Einfrieren kann eine gute Idee sein, vor allem, wenn Sie für die nähere Zukunft keinen Ingwer einsetzen möchten. Idealerweise frieren Sie dabei nicht die Knolle am Stück ein, sondern reiben sie fein oder schneiden sie in feine Scheiben und frieren diese portionsweise ein. Das macht die spätere Verwendung leichter und erhält so gut wie alle Inhaltsstoffe.


Ingwer schneiden, reiben, hobeln, hacken

Frischer Ingwer kann gut und gerne mit Rinde verarbeitet und verzehrt werden, weil diese meist sehr zart und fein ist. Auch so einige Inhaltsstoffe sind hier enthalten, die sich sowohl auf den Geschmack als auch auf die Gesundheit positiv auswirken können. Nur die trockene Bruchstelle, die die Einzelstücke oft aufweisen, sollte vor der Verarbeitung großzügig weggeschnitten werden.

Alles Weitere ist im Grunde eine Frage des Rezepts bzw. der persönlichen Vorlieben. Manchmal macht sich fein geriebener Ingwer besonders gut, manchmal sind feine Würfel oder Streifen das Mittel der Wahl, manche Rezepte sehen hauchdünn gehobelten, grob gehackten oder in kräftige Scheiben geschnittenen Ingwer vor.

Tipp: Wenn Sie Ihren Ingwer fein reiben wollen und es dabei irgendwie nicht richtig vorangeht, drehen Sie die Knolle um 90 oder 180 Grad. So finden Sie heraus, welche die richtige Reiberichtung ist. Haben Sie sie gefunden, geht alles ganz leicht und schnell.

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