Birnen

Die Birne ist ein gerngesehener Gast auf dem Teller! Das beliebte Obst kommt nicht nur kerngesund daher, sondern eignet sich darüber hinaus in der Küchenverwendung auf vielfältigste Weise, ob als leckerer Snack, als Kompott oder sogar als Obstbrand, denken Sie nur an den bekannten Branntwein der Williams Christ-Birne. Weiterhin reicht der Ursprung der Birne bis nach Asien zurück, wo bereits vor 2.000 Jahren erste Formen des Kernobstes im Umlauf waren. Uns jedenfalls hat die gute Birne gleich dermaßen fasziniert, dass wir gründlich recherchiert und einmal die wichtigsten Fakten zusammengetragen haben. Sie sind bereit für die volle Ladung an Birnen-Wissen? Dann los! 

Herkunft und Nutzung von Birnen

Birnen also: Sie zählen zum Kernobst, sind aber über ihre gemeinsame Zugehörigkeit zur Familie der Rosengewächse recht eng mit dem Steinobst verwandt und schon seit vielen Tausend Jahren Kulturbegleiter. In China wurde vor allem die Variante „Pyrus pyrifolia“ gezüchtet, die eher rund ist. Kleinasien hingegen verdanken wir die „Pyrus communis“, die in unseren Breiten vorherrscht und eben die typische Form aufweist.

Birnen können roh verzehrt, getrocknet, als Zutat beim Kochen verwendet (zum Beispiel zusammen mit Bohnen und Speck) oder entsaftet werden. Sehr typisch ist auch die Herstellung von Birnenkraut oder Obstbränden (Williams-Christ-Branntwein). Und obwohl es weltweit ziemlich viele Birnensorten gibt (man geht von rund 5.000 aus), kommen meist nur diejenigen in den Handel, die sich als besonders robust bei der Lagerung erwiesen haben: Der große Nachteil des Obstes ist nämlich seine Anfälligkeit für Fäulnis – einer der Gründe, warum es so viele Birnenbrände und konservierende Methoden (Kompott, Einkochen, Entsaften) bei der Verwendung gibt.

Ernte von Birnen

Birnen haben eine recht lange Saison. Die Erntezeit geht von Juli bis Dezember. Im Juli werden die ersten Sommerbirnen geerntet, die nicht sehr lange lagerfähig sind. Im Herbst folgen dann die Winterbirnen, die deutlich länger gelagert werden können.

  • Im Kühlschrank sind Birnen zwei bis fünf Monate haltbar.
  • Eingefrorene Birnen sind bis zu zehn Monate haltbar.
  • Eingekochte Birnen sind bis zu zwei Jahre haltbar.

Einkauf von Birnen: worauf Sie achten sollten

Birnen werden meist unreif verkauft, weil sie druckempfindlich sind. Da das Obst nachreift, wird es nach einigen Tagen Lagerung bei Zimmertemperatur reif für den Verzehr. Allerdings kann das Obst schnell schlecht werden, wenn Sie es zu lange oder falsch lagern. Schlechte Birnen erkennen Sie daran, dass das Fruchtfleisch eine matschige Konsistenz bekommt. Außerdem begünstigen Druckstellen eine frühe Schimmelbildung.

Nährwerte von Birnen

Eine mittelgroße Birne von ca. 200 Gramm enthält ungefähr:

  • 100 kcal 
  • 27 g Kohlenhydrate 
  • 0,2 g Fett 
  • 6 g Ballaststoffe 
  • 0,6 g Protein 
  • 1 mg Natrium 
  • 17 g Zucker 
  • 8 mg Vitamin C (9 % des Tagesbedarfs)
  • 8 µg Vitamin K (7 %)
  • 0,05 mg Vitamin B6 (5 %)
  • 200 mg Kalium (4 %)

Gesundheitliche Wirkung von Birnen

Die enthaltenen Gerbsäuren wirken darüber hinaus der Entstehung gesundheitsschädigender Darmbakterien entgegen und beugen dadurch Entzündungen im Magen-Darm-Trakt vor. Dieser Umstand und ihr hoher Ballaststoffanteil machen die Birne zu einem Top-Tipp bei Verdauungsstörungen.


Birnen und Birnbaumholz

Neben den köstlichen Früchten ist es aber auch das Holz, das wegen seiner Farbe, Dichte und guten Polierbarkeit vor allem beim Möbelbau sehr oft zum Einsatz kommt – es ist hart, schwer, zäh und wenig elastisch. Außerdem trocknet es langsam und ohne große Rissbildung und bleibt in trockenem Zustand äußerst formstabil.

Über das Tischlern hinaus eignet sich Birnbaum trotz seiner Härte sehr gut zum Schnitzen feinster Details; es gibt (bzw. gab) sogar den „Mostbirnenschnitzer“, den Vertreter einer alten Handwerkskunst: Er schnitzte aus dem Holz Backformen, aber auch Druckstöcke oder Lettern.

Schwarz gebeiztes Birnbaumholz wurde in der Kunsttischlerei zudem gerne als Ersatz für das seltenere und teure Ebenholz verwendet, da es sich, nun ja, sehr gut beizen lässt. In dieser gefärbten Variante wurde und wird es häufig auch als „Deutsches Ebenholz“ bezeichnet.

Anbau von Birnen

Bei der globalen Birnenproduktion schafft es Deutschland mit seinen schlappen 40.000 Tonnen pro Jahr auf den 32. Platz, Italien landet mit gut 600.000 Tonnen auf Platz zwei, und all das ist gar nichts, wenn man bedenkt, dass China unangefochten den ersten Platz belegt – mit 16 Millionen Tonnen.


Die Geschichte der Birne Helene

Es gibt ja diesen Satz, dass wir alle Kinder unserer Zeit seien. Das kann man nun so oder so sehen, weil hier natürlich einerseits eine Entschuldigung für so ziemlich alles lauert, was man falsch machen kann im Leben, andererseits aber auch ein Fünkchen Wahrheit enthalten ist: Denn ohne seine Zeit und deren Einflüsse funktioniert man ja nicht wirklich gut.

Egal. Lassen wir die theoretische Betrachtung und wenden wir uns lieber einer Person zu, bei der die Sache mit der Zeit und ihren Kindern ganz praktisch greifbar wird.

Sein Vater war der Kantor, Komponist und Dichter Isaac Juda Eberst, seine Mutter, Marianne Rindskopf, die Tochter eines Geldwechslers und Lotterieunternehmers. Die Eltern mussten aus religiös-politischen Gründen ihre Stadt verlassen und ließen sich in Köln nieder, wo sie – sicher ist sicher – den Nachnamen Offenbach annahmen (sie kamen schließlich gerade aus Offenbach) und wo der Vater als Kantor der Synagogengemeinde tätig wurde. Von den zehn Kindern, die aus der Ehe hervorgingen, waren drei musikalisch begabt, wobei sich Jakob mit seinem Talent für Cello und Violine hervortat.

Der begabte Jakob

Langer Rede kurzer Sinn: Der junge Jakob begann schnell eine musikalische Ausbildung, die er dann in Paris fortführte, und avancierte zu einem hochgeachteten Cellisten, der immerhin vor der englischen Königin Victoria und später vor Napoleon III. spielte und zusammen mit dem großen Franz Liszt musizierte. Er war wirklich richtig gut. In der Zwischenzeit hatte er natürlich auch seinen Vornamen angepasst und nannte sich fortan Jacques Offenbach, was ihm bei seiner Karriere in Frankreich sehr zugutekam – dass er dann später in die politischen Wirren des Deutsch-Französischen Krieges geriet, ist eine andere Sache.

Nur ganz kurz: Als im Juli 1870 der erwähnte Krieg ausbrach, mochten die Franzosen Offenbach nicht mehr leiden, da sie ihn (Nationalisten, die sie nun mal waren) als „Spion Bismarcks“ ansahen (weil er aus Deutschland kam), während die Deutschen in ihm – kein bisschen weniger nationalistisch – einen „Vaterlandsverräter“ erkannten (weil er in Frankreich lebte). So begann denn auch der Abstieg des einst gefeierten Künstlers, der 1880 verstarb.

Der große Komponist

Viel bekannter als all das sind aber seine kompositorischen Leistungen (immerhin verfasste er 75 Kompositionen für Violoncello und sagenhafte 102 Bühnenwerke) – er schrieb Musikgeschichte mit Operetten wie „Orpheus in der Unterwelt“, „Die beiden Blinden“, „Das Pariser Leben“ oder „Hoffmanns Erzählungen“ und nicht zuletzt einem Werk, das wie kein zweites die Welt der leichteren Bühnenunterhaltung aufmischte, um nicht zu sagen auf den Kopf stellte. Das letztgenannte Stück sah nämlich vor, dass die Hauptdarstellerin mehr oder weniger vollkommen unbekleidet auftrat, damit sich jeder Zuschauer mit eigenen Augen davon überzeugen konnte, dass hier tatsächlich die „schönste Frau der Welt“ vor ihnen stand: Helena.

Die nackte Dame

Und ganz davon abgesehen, dass das Leitmotiv des Stückes ein ziemlich lustvoller Ehebruch war, sorgte zudem die schiere Nacktheit der Dame für reine Sensation. Das Stück wurde ein grandioser Erfolg und auch in Wien und in München aufgeführt (hier allerdings waren die Damen wenigstens ansatzweise bekleidet, wenn auch nur ausgesprochen spärlich). Auf jeden Fall konnten sich Adel und Bürgertum mit bestem Gewissen und ohne gesellschaftlichen Schaden dem intensiven Studium des wahrhaft Weiblichen hingeben – schließlich handelte es sich ja um einen antiken Stoff, der noch dazu als Parodie getarnt daherkam und als künstlerisch wertvoll galt. Praktisch …

Der clevere Koch

So weit, so gut. Aber führen wir uns noch mal kurz vor Augen, dass Paris zu der Zeit als einer der ganz wenigen kulturellen Nabel der Welt galt, dass alles, was irgendwie Rang und Namen hatte, in der Stadt des Lichts logierte, wenn nicht gar wohnte, und dass die besten Köpfe und die berühmtesten Persönlichkeiten der Zeit sich hier zumindest regelmäßig blicken ließen. Und Hunger hatten sie natürlich alle. Auguste Escoffier, einer der bekanntesten und besten Köche der Welt, wirkte zu dieser Zeit ebenfalls in Paris und benannte, schlau, wie er war, immer wieder einmal seine kulinarischen Schöpfungen nach den Superpromis seiner Zeit. Der berühmte Pfirsich Melba zum Beispiel trägt den Namen der australischen Opernsängerin Nellie Melba, die ein absoluter Weltstar war.

Und als dann Jacques Offenbach mit seiner „Schönen Helena“ dermaßen für Furore sorgte, machte er sich daran, auf dem hübschesten und sozusagen femininsten Obst, das er finden konnte, seine bis heute berühmte Nachspeisen-Kreation aufzubauen: die Birne Helene, französisch „Poire belle Hélène“.

Die späte Helena

So erzählt es zumindest die Legende – allerdings kam Escoffier erst 1865 nach Paris, also ein Jahr nach der Premiere der „Schönen Helena“. Nun können Sie sich aussuchen, ob der Meisterkoch das Dessert einfach ein bisschen später erfand oder ob er vielleicht eine frühere Version eines anderen, weniger bekannten Kochs hernahm, diese nur etwas verfeinerte – und schlicht durch seinen Namen in den kulinarischen Adelsstand erhob …

Erfahren Sie mehr über unsere vielfältige Warenwelt

Kundennähe und kompetente, freundliche Beratung sind uns ein besonderes Anliegen.