Aperitif-Guide

Ein Aperitif wird grundsätzlich vor einer Mahlzeit genossen und stimmt die Gäste und ihre Mägen sowohl kulinarisch als auch körperlich auf das Essen ein. Da es nicht der Alkohol ist, der die Verdauung anregt, sondern die oft im Aperitif enthaltenen Bitterstoffe, sind hohe Alkohol-Konzentrationen gar nicht unbedingt nötig. Die Bandbreite an möglichen Aperitifs ist sehr groß und reicht von einem Glas Weißwein, Port oder Sherry bis zu Kreationen mit Sekt, Champagner und Cidre. Auch Campari ist aus der Welt der Aperitifs kaum wegzudenken, ebenso wie Dry Martini, Gin Tonic oder Aperol. Immer beliebter werden der Hugo und der Lillet, die teils bereits als fertige Mischungen vermarktet werden. Bei der Bestellung des Aperitifs sollte man die Speisefolge und die Getränkekarte im Auge behalten. Ein eiskalter Aperitif vor einer heiß servierten Suppe ist nicht besonders passend und ein zuckersüßer vor einem sehr trockenen Weißwein ist auch keine gute Idee. Im Sommer werden eher die fruchtig-frischen Aperitifs geschätzt, im Winter, an Weihnachten oder zu Silvester überwiegen süßere Getränke mit dunkleren Aromen. Wer keinen Alkohol trinkt, kann sehr gut auf bittere Limonaden, Obst- und Fruchtsäfte zurückgreifen oder verwöhnt sich mit einem schönen Mocktail.

Warum trinkt man einen Aperitif?

Sie sind der erste Teil eines Vergnügens, einer Inszenierung, eines gut komponierten Stücks in drei oder fünf Akten. Wer zu Beginn einer schönen Mahlzeit einen guten Aperitif genießt, stimmt sich nicht nur auf den zu erwartenden Genuss ein, er bereitet auch Gaumen und Magen auf das vor, was da noch so kommen mag. Außerdem ist das erste Zuprosten der Tischgesellschaft natürlich auch eine Begrüßung, Ausdruck guter Gemeinschaft und so gesehen ein soziales Ritual. Darüber hinaus überbrückt der kleine Genuss praktischerweise auch die Wartezeit auf die Vorspeise, weswegen in manchen Gegenden zusätzlich zum Schluck auch etwas Knabbergebäck, Oliven oder Öl und Salz gereicht werden.

Der Aperitif öffnet also unser Verdauungssystem und eröffnet gleichzeitig die Tafelfreuden, die sowohl kulinarisch als auch gesellschaftlich zu verstehen sind. Kein Wunder, dass der Begriff vom lateinischen „aperīre“ herrührt, was schlicht „öffnen“ bedeutet.

Was ist typisch für einen Aperitif?

Typisch für einen Aperitif ist zum einen seine relativ überschaubare Menge; mehr als 100 bis 200 Milliliter werden es kaum sein. Zweitens bringt er zwar reichlich Geschmack mit, gerne auch aus der eher bitteren Richtung, aber drittens enthalten die meisten Aperitifs nicht besonders viel Alkohol – im Gegensatz zum Digestiv, der am Ende einer Mahlzeit genossen wird und deutlich mehr Umdrehungen haben kann, Stichwort Verdauungsschnaps.

Im Gegensatz zum Cocktail besteht ein typischer Aperitif – wenn überhaupt – meist nur aus einer hochprozentigen Komponente (zum Beispiel Bitterlikör oder Gin), die mit Säften, Sirup, Limonaden, Sekt, Wein oder manchmal auch nur Wasser aufgefüllt wird. Oder, und das ist ebenfalls sehr beliebt, man genießt sein Gläschen Schaumwein, Sekt oder gar Champagner gut gekühlt und unverschnitten. Auch ein kleines, kühles Bier ist als Aperitif denkbar.

Es gibt allerdings auch Varianten, die sowohl als Aperitif als auch als „Before-Dinner-Cocktails“ oder „Short Drinks“ vor dem Essen genossen werden und durchaus einigen Wumms haben können. Diese Varianten sind besonders in den USA beliebt – dazu weiter unten mehr.

Worauf achten, wenn man einen Aperitif bestellt?

Bei der Bestellung gibt es grundsätzlich nicht viel zu beachten, allerdings gelten milch-, ei- oder sahnehaltige Getränke als nicht besonders gut geeignet, weil diese bereits eine leicht sättigende Wirkung haben – was ja nun mal so gar nicht der Sinn der Sache ist. Auch wenn der erste Gang eine heiße Suppe sein sollte, ist es nicht empfehlenswert, einen eiskalten oder gar mit Eiswürfeln versehenen Drink zu sich zu nehmen. Weiterhin muss Hochprozentiges wie Whiskey, Kräuterschnaps oder reiner Likör nicht unbedingt sein, weil im Verlauf des Abends ja ohnehin noch Weine und andere alkoholische Getränke genossen werden. Als Letztes sollte man sich überlegen, ob sich ein besonders süßer Aperitif auch dann empfiehlt, wenn als erstes Tischgetränk ein trockener Wein serviert wird.

Die wohl bekanntesten Aperitifs

Zu den bekanntesten Aperitifs zählen natürlich der Kir Royal, also ein mit Cassis-Likör veredelter Champagner, der Kir, der Weißwein mit Cassis-Likör verheiratet, der gute alte Campari Orange bzw. Campari Soda, der trendige Aperol Spritz, ein Gläschen eher trockener Sherry, der anisbetonte Pastis, Pernod oder Ouzo und der nicht erst seit James Bond berühmte Wodka Martini – vom altbewährten Gin Tonic mal ganz abgesehen.

Lassen Sie uns an dieser Stelle einen Blick auf die beliebtesten Aperitifs werfen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Rücksicht auf jedweden persönlichen Geschmack. Es gibt unzählige Varianten von und für Aperitifs, weswegen diese Aufstellung auf gar keinen Fall exemplarisch oder allgemeingültig sein kann.

Die wohl beliebtesten Aperitifs

Als Klassiker unter den Aperitifs gelten Portwein und Sherry, die in verschiedenen Varianten von sehr trocken bis süß genossen werden können. In Italien bevorzugt man Wermut, einen mit der Wermutpflanze und anderen Kräutern aromatisierten Wein. Während man diese Aperitifs pur trinkt bzw. trinken kann, werden bittere Liköre als Longdrink gereicht, etwa mit Orangensaft oder Sodawasser. Die prominentesten Marken dieser Bitterliköre sind der kräftig rote Campari und der etwas hellere Aperol – dazu weiter unten mehr. Ganz sicher ist auch der Gin Tonic unter den Top Ten zu finden, der, wie der Name schon sagt, aus Gin und einem guten Schuss Bitterlimonade aufgebaut wird – Schweppes lässt grüßen.

Auch der Kir oder der Kir Royal gelten als klassische Aperitifs, wie wir oben ja schon erwähnt haben. In der besonders edlen Variante wird der Cassis-Likör mit Champagner und in der eher bodenständigen Form mit Weißwein gemischt. In der Bretagne setzen sie natürlich ganz auf ihren Cidre und nennen das Ergebnis Kir Breton.

Dry Martini: Als trockener, herber und relativ stark alkoholischer Shortdrink zählt er zu den bekanntesten Aperitifs und besteht in der Regel aus Gin und (wenig) trockenem Wermut, seltener aus Wodka und Wermut (dann oft Wodkatini genannt). Der Cocktail ist nicht mit der gleichnamigen italienischen Wermut-Marke zu verwechseln. Wegen seines relativ hohen Alkoholgehalts wird der Dry Martini auch als „Before-Dinner-Cocktail“ verstanden und liegt damit irgendwo zwischen einem ersten Drink und einem Aperitif.

Auch der Manhattan gehört in die Kategorie „Before Dinner“, weil auch er mit recht vielen Umdrehungen kommt. Im Original werden zwei Teile Bourbon mit einem Teil süßem rotem Wermut gemischt und kalt serviert.

Wegen seines bitteren Geschmacks wird Campari selten pur getrunken. Üblich ist eher die Verwendung in Campari Soda, Campari Orange und Campari Tonic. Zu den bekanntesten Camparis gehören der Americano (ein Teil Campari, ein Teil roter süßer Wermut, ein Teil Soda) und der Negroni (ein Teil Gin, ein Teil roter süßer Wermut, ein Teil Campari).

Der Aperol ist eine Zubereitung aus Rhabarber, Chinarinde, Gelbem Enzian, Bitterorange und aromatischen Kräutern mit orangeroter Färbung durch künstliche Lebensmittelfarbe. Typisch ist sein bittersüßes Aroma. Sehr beliebt sind Kombinationen von Aperol mit Weißwein, Sekt oder Ähnlichem. Die Mischung mit Prosecco und Mineralwasser wird als Aperol Spritz bezeichnet. Mit Tonicwater wird er zum Aperol Tonic und mit Zitronensaft und Zuckersirup zum Aperol Sour. Mit einem Spritzer(!) Wodka heißt die Variante Aperol Sour Royal.

Der Hugo ist ein schwach alkoholischer Cocktail aus Prosecco, Zitronenmelisse- oder Holunderblüten-Sirup, frischer Minze und Mineral- oder Sodawasser; oft sind auch Limettenstücke oder -saft enthalten. In anderen Hugo-Varianten werden Weißwein, Sekt oder Champagner statt Prosecco verwendet und/oder Holunderblüten-Likör statt -Sirup.

Unter dem Namen Lillet werden verschiedene Aperitifs vertrieben, die im Verhältnis 85 : 15 aus Weinen und Fruchtlikören hergestellt wurden. Die fertigen Aperitifs haben einen Alkoholgehalt von 17 Volumenprozent. Typisch sind diese vier Varianten: Blanc (Cuvée aus weißen Rebsorten, goldfarben), Rosé (Cuvée aus weißen und roten Rebsorten, rosafarben), Rouge (Cuvée aus roten Rebsorten, rubinrot) und Grande Réserve (Cuvée aus weißen Rebsorten). Als Aperitif wird Lillet sehr kalt, auf Eis und mit einem Schnitz Limette oder Orange getrunken.

Aperitifs für die Winterzeit

Im Sommer sind die leichten und vor allem gut gekühlten Aperitifs mit frischen und etwas bitteren Aromen besonders populär. Im Winter, an Weihnachten oder zu Silvester werden die eher süßlichen und nicht ganz so kalten Aperitifs mit tendenziell dunklen Aromen immer beliebter, zum Beispiel Cherry Portini mit Portwein, Sauerkirsche und Gin, Holunder Fizz mit Gin und Holunderblüten-Sirup, Le Genièvre mit Wacholder und Grenadine-Sirup, Le Pample mit Lillet blanc und Grapefruitsaft oder Coco Mojito mit Rum, Minze und Kokos.

Alkoholfreie Aperitifs

Wer auf Alkohol verzichten will, kann dennoch einen schmackhaften Aperitif genießen. Dazu bieten sich Fruchtsäfte mit wenig Süße an, zum Beispiel Rhabarber, Grapefruit und dunkler Traubensaft, die gut mit sprudelndem Mineralwasser verlängert werden können. Auch Gingerbeer oder ein süßlich-bitteres Tonicwater tun sehr gute Dienste. Übrigens geht es auch herzhaft, mit kräftig gewürzten Tomaten- oder Gemüsesäften. Eine gute Alternative ist auch ein Glas Bitter Lemon.

Außerdem gibt es alkoholfreie Mixturen, die an Bitterliköre oder klassische Aperitifs erinnern und die fertig im Handel erhältlich sind (etwa Le Petit Béret, Alperitivo und Palermo Rosso). Ansonsten steht jedem Genießer je nach Geschmack und persönlichen Vorlieben natürlich die ganze Welt der Mocktails offen. 

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